Ein auf den ersten Blick irritierendes Bild. Es ist ein Bild wie aus der Geburtsstunde der Psychiatrie, aufgenommen allerdings im Jahr 2019 in Boulsa, Burkina Faso. Für uns ein Bild der Hoffnung: Wo es weit und breit keine Psychiatrie gibt, gründete vor wenigen Jahren Blaise Sandouidi eine Initiative, die sich auf den Straßen um psychisch Kranke kümmert. Blaise Sandouidi, der hier gerade einem obdachlosen Kranken die parasitenverseuchten Haare schert, arbeitet hauptberuflich als Bauer. Jeden Tag, wenn er von seinem Feld kommt, sucht er die Kranken in ihren Verschlägen in der Stadt auf.
Blaise hatte beschlossen, sich um psychisch Kranke in seiner Stadt zu kümmern, als sein Bruder traumatisiert aus dem Militärdienst entlassen wurde.
Die Initiative hat noch kein Gebäude, kaum Bugdet, (auf dem zweiten Bild ist das Büro des Gesundheitspostens zu sehen, das sie mitbenutzen). Allerdings ist die kleine NGO schon staatlich anerkannt. Professionielle Hilfe bekam Blaise durch den Sozialarbeiter Dieudonné Kaboré. 15 Ehrenamtliche haben sich zusammengeschlossen, um Kranken zu helfen, sie zu waschen, sie mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie fahren mehrmals im Jahr durch die 33 Dörfer, die zur Stadt gehören, um Aufklärungsveranstaltungen durchzuführen. Eine Nonne des Franziskaner-Ordens kümmert sich um die Wunden der Kranken. Der Patient auf dem Bild lebt seit einiger Zeit in Boulsa. Niemand weiß, wo er herkam. Man kann nicht mit ihm sprechen, weil er keine der Sprachen spricht, die man in Boulsa kennt. Man kennt nicht seinen Namen. Die Nonne, die ihn behandelt, ruft ihn Franziskus – als gute Franziskanerin.
Zweimal haben wir die Initiative in Boulsa bereits besucht, und immer waren wir sehr berührt von der Herzenskraft der Beteiligten. Wir würden gerne die Initiative von Blaise unterstützen, mit zunächst 5000 Euro.
Wer macht mit?
20.06.2020