November 2020

„Wir wissen nicht weiter“

„Wir wissen nicht weiter“, sagten uns die Mitarbeiter unseres Partnerzentrums im ivorischen Korhogo vor zwei Jahren. Die kleine Psychiatrie, die den gesamten Norden der Elfenbeinküste abdeckt, hat schon viele Herausforderungen bestritten, darunter Bürgerkriege und Plünderungen, diese Krise aber, sagten die Mitarbeiter, drohten das Zentrum zu überfordern: die Schwemme an Drogen, die derzeit fast alle westafrikanischen Länder in katastrophalem Ausmaß heimsucht. Die Krankenschwestern Janine Sein und Gisèle Kanzamé, die sich auf psychiatrische Erkrankungen spezialisiert haben, sehen sich in letzter Zeit immer häufiger mit Patienten konfrontiert, die sowohl an Persönlichkeitstörungen erkrankt als auch drogenabhängig sind.

Beides bedingt sich oft einander. Um ihre psychische Erkrankung besser zu ertragen, nehmen in der Elfenbeinküste viele psychisch Kranke Drogen. Manchmal aber auch hat der Drogenmissbrauch erst die psychische Erkrankung ausgelöst. In den vergangenen Jahren werden die meisten westafrikanischen Länder geradezu geflutet von synthetischen Drogen aus Indien und China. In manchen Schulklassen in der Elfenbeinküste konsumieren bis zu 29 Prozent der Schüler Drogen. Am verbreitesten: Tramadol, das „Kokain des armen Mannes“, aber auch Hasch und Heroin.Durch Unterstützung von Bengo/Engagement Global, einer Agentur der Bundesregierung, und die fachliche Beratung unseres Mitglieds Dr. Marc Stefaniak, sind wir nun in die Lage versetzt, unsere Freunde in Korhogo zu unterstützen. Begleitet vom Psychiater Dr. Blaise Brou sollen zwei Teams gebildet werden, die Aufklärung in den Dörfern der Provinz von Korhogo betreiben. Welche Krankheiten können durch Drogen ausgelöst werden? Und was sind überhaupt psychische Erkrankungen? Und warum haben die Dämonen damit ganz und gar nichts zu tun?Mehr dazu bald an dieser

Stelle.Bilder von Hartmut Schwarzbach

02.11.2020
Zurück zur Übersicht